I a. Artikel zur Genealogie der Familien Enneper und Moll

I b. Schweinsberg aus Hessisch Lichtenau und Umgebung

I c. Herkunft der Familien Hol(l)stein aus Lichtenau

II. Professor Alfred Enneper

III. Postkarten:
Enneper, Halver, Iserlohn

IV. Propagandapostkarten
& Flugblätter

V. Militärische Ereignisse im Zusammenhang mit Enneper/Moll

VI. Geld & Familiengeschichte

VII. Wirtschafliche Entwicklung

VIII. Stiftung Sport Schwerte, Sportabzeichen

IX. Kontakt/Impressum

X. Links

Home

Familie Schweinsberg aus Lichtenau / Hessen -Herkunft-

(von ca 1450 bis ca 1700)


(mit den ehemals selbständigen Dörfern Retterode, Wickersrode, Hollstein , Walburg u.a.)

Meine Urgrossmutter Martha Christine (geb. Retterode 6.9.1843, + Gelsenkirchen 17.2.1922)

ist eine geborene Schweinsberg; sie hat am 10.4.1870 Herrmann Enneper geheiratet.

Bekannt war, dass ihre Vorfahren Bauern und Handwerker in Retterode/ Hessen waren.

Inzwischen konnten die Wurzeln der Familie – zusammen mit einer anderen Forscherin -

erheblich weiter zurückverfolgt (auf die Zeit vor Beginn der betreffenden Kirchenbücher 1653/64)

und auch die soziale Situation weitgehend rekonstruiert werden.



I. Ursprünge, Herkunft,Name

Der Name ist aussergewöhnlich. Man kann also davon ausgehen, dass die Namensträger im Bereich

Lichtenau/ Hessen verwandt sind.


Möglicherweise kommt der Name vom ursprünglichen Herkunftsort (z.B. Schweinsberg / Hesssen),

was aber reine Spekulation ist. Die Verbindung könnte das Kloster Kaufungen sein, das umfang-

reichen Grundbesitz in Deutschland hatte, u.a. in Wickersrode und Walburg.

II. Salbücher des Amtes Lichtenau



          1.Wickersrode (ehemals selbständiges Dorf, jetzt Stadtteil von Lichtenau)


„Wickenrode gehört ...zu den Kaufunger Stiftsdörfern, in denen der Stift alle Obrigkeit außer dem Halsgericht innehatte und in denen dem Stift 1353 von dem Landgrafen die Errichtung eigener Schäfereien gestattet worden war (Salbuch 1519, S.127 von Eckhardt beabeitet).

Die Salbücher (Vorläufer der Grundbücher) listen die die einzelnen Höfe, Güter und Grundstücke mit ihren Abgaben an den hessischen Landesherrn auf.

Das Salbuch 1454 von Lichtenau Hessenbeginnt mit der Feststellung :“Wigkersa das Dorff ist unsers Herrn“.

Dem Landgrafen standen ebenso „daß Gerichte, Gebod, Verbod und Dinst daselbst“ zu.

Sodann wird gesagt, daß in der Feldmark des Dorfes 13 Huben (Hufen d.h. Höfe) Landes

„an Felde und an Holtze „ liegen, die alle dem Landgrafen „dynen, triben und tragen“.

Hier wird (Nr. 5) Herman Sweinsberg genannt, der 1 Hufe und einen Hof hat, „der

nicht zur Hufe gehört.

Dieser Herman Schweinsberg ist wohl der Stammvater meiner Linie, die von Wickersrode

über Retterode zu meiner Urgrossmutter in Gelsenkirchen führt ( s. auch meine Ahnenliste!).


Im Salbuch von 1553 Lichtenau Hessenerscheint inWickersrode (ebenfalls 13 Hufen) Eyla Schweinspergs.

Möglicherweise eine Witwe.Sie hat ebenfalls 1 Hufe.

Es ist davon auszugehen, dass hier Verwandtschaft besteht(Enkelin oder Ehepartner des Enkels).

1551 wird bei Holzvergütung ein ein Kodenner Conze Schweinsburgh (Besitzer eines Kottens), der möglicherweise Ehemann ist, genannt.

Die Lücke kann derzeit nicht gefüllt werden.

1737 wird noch in Wickersrode ein „Schweinsberg Triesch“ erwähnt (Triesch extensiv genutztes Gelände mit Bezug auf den Besitzer).


In der Landsteuerliste von 1599 - sind 2 Schweinsberg aufgeführt (Ciliax 38 Gulden) und

Hans Schweinsberg mit 68 Gulden (jeweils Wert der Ländereien).

In einer Zeugenliste 1634 erscheint dann Hans Schweinsburgk 22 Jahre alt,

200 Taler reich. Auch hierbei dürfte es sich um Vorfahren handeln.

Die weiteren Vorfahren sind gesichert. Das älteste Kirchenbuch des Kirchspiels Reichenbach

(mit den Gemeinden Wickersrode, Hollstein, Hopfelde, später eigene Kirchbücher)

hat 1674 ein Familienverzeichnis, das unter Ziff. 17 folgendes festhält:


Christianus Schweinsberg, Uxor Elisabetha (Wickersrode)

Kinder konfirmiert : Daniel; Anna Catharina

Kind nicht konfirmiert: Martha.


Mit Christianus und seinem Sohn Daniel beginnt die voll gesicherte Vorfahrenlinie (s. AL).

Ausführlich und fundiert wird das in der Chronik von Wickersrode (700 Jahre, von 1297 – 1997) dargestellt.


Wiedergegeben wird in der Chronik auch ein Schreiben (von 22.2.1693), das u.a . der Grebe (Bürgermeister) Daniel Schweinsberg (ein direkter Vorfahr) unterschrieben hat.

Sie bemühten sich, eine eigene Schule einzurichten.

Sein Sohn Oswald (Vorfahr) besitzt 1737 ein Haus in Wickersrode (Chronik S.23), das Johannes Hartung übernimmt (1755 erwähnt).

Zwischen 1738 und 1740 ist er offensichtlich nach Retterode gezogen, wo er am 15.7.1758 gestorben ist.

Von Retterode geht die Linie nach Gelsenkirchen zur Urgrossmutter.

Folgende Berufe wurden in Retterode ausgeübt: Bauer/Leineweber, Bauer/Wirt und Wagner.




    2.Walburg (ebenfalls selbständiges Dorf, jetzt Lichtenau)

Im Salbuch des Klosters Kaufungen (bei Lichtenau) wird 1519 Jacoff Schweinßborg
bei den Abgabepflichten genannt.
Im Salbuch von 1553 von Lichtenau wird ein Valtin Schweinsbergk genannt. Er hat
„zweyen Ackern funfftzehen ruten An der Strut, stost an Jörgen Budantz“.

In der Landsteuerliste von 1599 ist kein Schweinsberg aufgeführt.

Erst in dem „Verzeichnis der Heußer so in Walberg Verbrandt,Umbgefallen und
Wüste fallen“ vom Kloster Kaufungen aus dem Jahre 1641 wird ein
Johannes (durchgesrichen) Schweinsberg, wüste Georg vermerkt..

Diese Verzeichnis lässt erahnen, welch schrekliche Auswirkungen der 30jährige Krieg hatte.

1620 befanden sich noch 78 Familen in Walburg. 1630 gab es nur noch 30 Familien und zusätzlich 16 Witwen. 1635 wird noch ein Oswald Schweinbergern bei Errichtung der Schule erwähnt

1659 .gab es bereits wieder 59 Familien; ein Schweinsber ist nicht amehr aufgeführt.

Weitere Einzelheiten enthält die Chronik von Walburg (775 Jahre 1229 -.2004).

Es ist anzunehmen, dass die Schweinsberg aus Walburg im 30jährigen Krieg ausgestorben oder weggezogen sind, was derzeit nicht konkret nachvollzogen werden kann.


        


        3. Hollstein
(ehemals selbständes Dorf, jetzt Lichtenau)

Im Salbuch von Lichtenau/Hollstein ist 1454 noch kein Schweinsberg zu finden.

Das Register der „Pflüge im Ampt Lichtenau“ von 1546 heisst der Müller
Jacoff Schweinsberg und seine Frau Margaretha. 1551 wird er beim Holzgeld genannt.

Im Salbuch von 1553 wird ausser Jocoff Scheinsberg noch Curt Schweinsberg, der
Müller aufgeführt (Sohn ?).

1567 wird hier ein Cuntz (evtl Curt) Schweinßberg aufgeführt.

1578 bei Forstgeld ein Curt Schwinsbergh (2 mal), der auch bei der Landsteuer 1599
mit 120 Gulden (über Durchschnitt ) erwähnt.

1651 (11.9.) heiratet in Küchen ein Johannes Schweinsberg, dessen Vater Curt Schweinsberg
zu Küchen; möglicherweise ist der vorgenannte Curt Schweinsberg hierhingezogen.

Der Familienzweig ist dann weggezogen oder im 30jährigen Krieg ausgestorben.

Denn im Einwohnerverzeichnis vom 15.1.1674 wird er in Hollstein nicht mehr aufgeführt.


    4. Hopfeld (ehemals selbständig, jetzt Lichtenau)

Schon 1575 wurden Hollstein und Hopfelde verwaltungsmäßig zusammengelegt (Bedeutung
für Verteilung der Lasten). S. Auch Chronik „800 Jahre Hollstein - 1195 -1995, S. 75 ff.

Insofern überrascht es nicht, dass im Salbuch 1553 von Lichtenau/Hopfeld das Verzeichnis
Curth Schweinsberg, der Müler, erwähnt; es könnte dieselbe Person wie in Hollstein sein.

Weiterhin werden ein Jost Schweinsberg und Valten Schweinsberg aufgeführt.


Leider besteht hier die Kirchenbücherlücke, denn die betreffenden Kirchenbücher
(Reichenbach, Hopfelde) beginnen erst 1664 bzw. 1773.

Die Lücke wird teilweise gefüllt durch zwei erhaltene Prozessunterlagen.


. a) „Ein Gelach und seine Folgen“ - 19.12.1613, 7.2.1614


Hier geraten u.a. Hans Schweinsberg(der Jüngere) und Zacharias Schweinsberg
(Grebe d.h. Ortsvorsteher) aus Hopfelde mit anderen in Streit. Hans Schweinsberg
der Jüngere flieht.

Es dürften sich hier um Vorfahren handeln (s. Ahnenliste).


b) Ein Streitfall in Hopfelde – Aus dem Leben der einfachen Leute-


Am 28.5.1651 klagt der Hopfelder Einwohner Johannes Hagedorn, dass von seinem
ererbten Haus im 30jährigen Krieg 1641 u.a. das Haus abgebrochen und Holz gestohlen worden sei. Die Klage richtet sich gegen „Zachariaß Schweinsberg und Konsorten“

(Zacharias Schweinsberg + Hopfelde 11.6.1674 -77 Jahre).

Bei dem Prozess werden Zeugen aufgerufen, u.a. Andreaß Schweinsberg aus Elbesdorf, Friedrich Hollstein (ein Vorfahr, seine Tochter Orthilia heiratet 29.11.1677 Daniel Schweinsberg).

Die Hopfelder Schweinsberger Linie geht durch Anna Martha Schweinsberg, die ca 1714 Daniel Hollstein heiratet (Kirchenbuchlücke), in die Vorfahrenliste.


Die Unterlagen zu dem Prozeß zeigen, wie sehr die Bevölkerung durch den Krieg gelitten
und die Bewohner häufig den Wohnsitz gewechselt haben bzw. mussten

(Reichenbacher Blätter 2/,4.1985,S.41ff).





V.Résumé


Die Kirchenbücher von Reichenbach (mit den Gemeinden/Dörfern Wickersrode, Hollstein und Hopfeld) beginnen erst 1664 (mit Lücken). Anhand von Abgaben, Steuerlisten, Prozeßunterlagen u.a. konnte die Abstammung sowie das soziale Umfeld annähernd rekonstruiert werden. Eindrucksvoll und erschütternd waren vor allem die schrecklichen Auswirkungen des 30 jährigen Krieges.

Als Stammvater kann derzeit Herman Sweinsberg - 1454 in Wickersrode – angesehen werden. Von hier hat sich die Familie in diesem Raum ausgebreitet.

Für eventuelle Ergänzungen und Korrekturen danke ich im voraus.




VI. Quellen

  1. Kirchenbücher

    a) Reichenbach (ab1664, beinhaltet auch zunächst Wickersrode,Hollstein, Hopfelde)

    b) Kirchenbücher Retterode (ab 1653), Walburg (1688), Schnelllrode, Hundelshausen

  2. Chroniken

    a) Wickersrode (700 Jahre – 1297 -1997
    b) Hollstein (800 Jahre 1195-1995)
    c) Walburg (775 Jahre 1229 -2004)
    d) Retterode (1209 – 1984)
    e) Hopfeld (1383- 1983) liegt nicht vor, Probleme bei Ausleihe -und andere-.

  1. Sonstige

      a) Salbuch des Stifts Kaufungen von 1519, bearbeitet W.A. Eckhardt, 1993, S. 127F, S. 140

      b) Reichenbacher Blätter, insbesondere Heft 2 von 1985, S.41 ff

      c) Internet, insbesondere Salbücher von Lichtenau

      d) Siegel, Gustav: Geschichte der Stadt Lichtenau in Hessen, 1897

  2. Ahnenforscherin Fr. Barbara Jäkel